Samstag, 11. August 2007
Europa - die Tage
Die Tage werden länger. Vor allem am Nachmittag. Am frühen Abend lässt die Übelkeit kurz nach, vor Erschöpfung. Sie ruht sich kurz aus. Während ich bete. Fortwährend zu mir selbst. Die Zukunft beschwöre, auf Erbrochenem und Katzenkot, auf Blut und Holz, zwischen den Rauhfasertapeten, auf dass sie sich zeigt. Ob es ein B gibt, das Neue, zu dem ich losgelaufen bin, losgetreten, vor anderthalb Jahren, beginne ich langsam zu bezweifeln. Bisher bleibt es inkognito. Liegt vielleicht irgendwo an der mitteldeutschen Landstraße, die ich tagtäglich abschreite, die feldereingesäumt auf einen diesigen Horizont zuläuft. Hinter einem grünen Hügel. Bisher ist nichts zu sehen. Es kommt nichts mehr, sagen mir die Evidenzen. Die Leere der folgenden Tage reibt mir die Sätze zu gliederlosen Rümpfen. Brüchige Stummel. Für jedes Verb bin ich dankbar. Die Zunge lebt lichtlos hinter verschlossenen Lippen. Trocken verklebt vom gestockten Speichel.
Godot wird kommen, sage ich zwischen den Mundwinkeln zum tausendsten Mal. Er kommt. Ganz bestimmt.

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