Sonntag, 27. Januar 2008
Zum Beispiel Rosen
Gottfried und ich sitzen in dem besten aller möglichen Wohnzimmer. Er wirkt unzufrieden. "Die Rosen, muss das sein?"
"Welche Rosen?", sage ich und paffe ein Rauchwölkchen in die Zimmermitte. Coolness will gelernt sein.
"Wenn Du die weiterhin alle an der Wand zum Trocknen aufhängst, müssen wir bald die Couch verrücken."
Wie bei den Höhlenmenschen mit dem Abfall damals. Die mussten nur nicht die Möbel zur Mitte rücken, sondern die Regale höher hängen. Aus der Perspektive des im Raum stehenden Betrachters sozusagen ein Problem auf der Y-Achse, anstatt auf der X-Achse, wie bei mir.
Die Couch zu verrücken kommt für Gottfried nicht in Frage. Er weisst zudem auf die Verwertbarkeit hin.
"Das gäbe prima Mulch. Wenn man das schneidet und im Hof aufhäuft für ein paar Wochen."
"Mulch für...?"
"Zum Beispiel Rosen."
Wir grinsen. Ich schenke mir Tee nach. Das Teelicht im Stövchen blendet uns für einen Moment. Ein uns unbekanntes Insekt, das entweder im Winter nicht plangemäß gestorben ist oder verfrüht den Frühling sucht, fliegt in direkter Linie in die Flamme.

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