Montag, 25. Juni 2007
Fragen
kynis, 11:37h
Es ist unvermeidlich. Eines Tages werde ich ihn fragen müssen. Ich werde der zerstörerischen Wissbegierigkeit eines Tages nachgeben, dem politisch korrekten Drang nach Wahrheit, der weit hinausgeht über die Bereiche, in denen sich ein Nutzen daraus ergibt. L'art pour l'art der Wissensbereicherung.
"Anna, wie war das noch bei Dada?"
Nein, so einfach leider nicht.
"Gottfried, wie war das '33/'34?"
Es wird aus mir herausbrechen, vielleicht an einem Sonntagmorgen beim Frühstück. Wenn ich mir die Zimties langsamer in den Mund schaufele, weil der erste Hunger gestillt ist. Wenn der Kaffee angenehmer temperiert und die Schlucke darum länger werden. Dann könnte es passieren.
Aber zunächst stellt er Fragen.
"Warum sind da Fliegen in der Mülltüte?", fragt er beispielsweise, "hör nur, wie wütend sie summen!"
"Ja,", sage ich, "ich habe den Sack zu geschnürt."
"Wenn Du ihn nicht zugeschnürt hättest, würden sie nicht so laut summen."
Im Halbsekundentakt stoßen Fruchtfliegen von innen an die gelbe Plastikhaut. Aus der Nähe gewinnt das Miteinander von Knistern und Summen deutlich an Bedrohlichkeit. Sie sind viele, sagt es.
"Soll ich sie herauslassen? Du kannst sie dann gerne mit dem Staubsauger von den Wänden saugen, wenn Dir langweilig ist. Und keine Sorge, so schnell wirst Du damit nicht fertig."
Wir sind uns einig, wenn wir den gelben Sack jetzt öffnen, wird die Hölle mitten unter uns treten. Mit sechs Beinen und Facettenaugen.
Wenn ich das Küchenfenster öffne, vielleicht fliegt der Sack dann einfach weg?
Flieg, gelber Sack, Du bist frei! Flieg in den Abendhimmel!
Und Proviant hätten die Fliegen dann auch gleich dabei.
Wir sehen uns an. Seine Lippen furchen einen spitzbübischen Zug in seine Backen. Er zieht das Fenster auf, soweit es geht, zwinkert einen brummelfreien Halbsatz über den Sack und zieht mich am Ärmel ins Katzenzimmer.
Wir verstecken uns hinter der Tür und warten.
"Anna, wie war das noch bei Dada?"
Nein, so einfach leider nicht.
"Gottfried, wie war das '33/'34?"
Es wird aus mir herausbrechen, vielleicht an einem Sonntagmorgen beim Frühstück. Wenn ich mir die Zimties langsamer in den Mund schaufele, weil der erste Hunger gestillt ist. Wenn der Kaffee angenehmer temperiert und die Schlucke darum länger werden. Dann könnte es passieren.
Aber zunächst stellt er Fragen.
"Warum sind da Fliegen in der Mülltüte?", fragt er beispielsweise, "hör nur, wie wütend sie summen!"
"Ja,", sage ich, "ich habe den Sack zu geschnürt."
"Wenn Du ihn nicht zugeschnürt hättest, würden sie nicht so laut summen."
Im Halbsekundentakt stoßen Fruchtfliegen von innen an die gelbe Plastikhaut. Aus der Nähe gewinnt das Miteinander von Knistern und Summen deutlich an Bedrohlichkeit. Sie sind viele, sagt es.
"Soll ich sie herauslassen? Du kannst sie dann gerne mit dem Staubsauger von den Wänden saugen, wenn Dir langweilig ist. Und keine Sorge, so schnell wirst Du damit nicht fertig."
Wir sind uns einig, wenn wir den gelben Sack jetzt öffnen, wird die Hölle mitten unter uns treten. Mit sechs Beinen und Facettenaugen.
Wenn ich das Küchenfenster öffne, vielleicht fliegt der Sack dann einfach weg?
Flieg, gelber Sack, Du bist frei! Flieg in den Abendhimmel!
Und Proviant hätten die Fliegen dann auch gleich dabei.
Wir sehen uns an. Seine Lippen furchen einen spitzbübischen Zug in seine Backen. Er zieht das Fenster auf, soweit es geht, zwinkert einen brummelfreien Halbsatz über den Sack und zieht mich am Ärmel ins Katzenzimmer.
Wir verstecken uns hinter der Tür und warten.
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